Leitidee

Kulturstrolche1„Kultur öffnet Welten. Welten spannender Geschichten, lebendiger Bilder und spielerischer Momente, Welten voller Klänge und neuer Einsichten. Kinder und Jugendliche brauchen kreative Kompetenzen und Experimentierfelder, um starke Persönlichkeiten zu werden." (Werkbuch.01 der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW/2009, S. 35)

Kulturelle Bildung ist definiert als die Bildung zur Teilnahme am künstlerisch-kulturellen Geschehen einer Gesellschaft. Damit umfasst kulturelle Bildung ein weites Feld der Möglichkeiten: Es meint "Kultur selber machen", d.h. Musizieren, Malen, Theater spielen, Tanzen, Schreiben, Lesen genauso wie die Beschäftigung mit Kunst und Kultur als Zuschauer oder als Zuhörer.

„Kulturelle Bildung gilt als Voraussetzung für den Erwerb von Schlüsselkompetenzen, befähigt Kinder und Jugendliche zur Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben, in dem sie ihre Stärken fördert. (...) Kulturelle Bildung wird zudem als Allgemeinbildung verstanden, die mit kulturpädagogischen Methoden z.B. durch Tanz, Theater, Musik, bildende Kunst, Rhythmik oder auch durch neue Medien vermittelt wird." (Werkbuch.01 der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW/2009, S. 18)

Kulturelle Bildung stellt seit Jahren ein bedeutendes Element unserer Schulentwicklung dar. Dabei bilden zwei fundamentale Bausteine die Basis: Auf der einen Seite steht unser Konzept "Singen macht Schule" mit unserem Kooperationspartner Chorschule Christuskirche für den Bereich "Kultur selber machen". Auf der anderen Seite umfasst das Kulturstrolche-Konzept in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Minden viele Aspekte der Beschäftigung mit Kultur und kulturellen Einrichtungen.

 

Kulturstrolche

Seit dem Schuljahr 2009/2010 nimmt die Grundschule Kutenhausen am „Kulturstrolche-Projekt“ des Kulturbüros der Stadt Minden teil.

In der Anfangsphase besuchten zunächst ausschließlich die SchülerInnen eines Jahrgangs im Laufe ihrer Grundschulzeit verschiedene kulturelle Einrichtungen der Stadt Minden. Diese Besuche wurden im Unterricht vor- und nachbereitet.

Von Beginn an zeichnete sich das Projekt durch große Nachhaltigkeit im Sinne kultureller Grundbildung aus:
Den Kindern wurde die Erstbegegnung mit Einrichtungen der Stadt Minden ermöglicht, die im Zeitalter von Medien, Computerspielen und Erlebnisparks eher selten in ihre direkte Erfahrungswelt gehören.
Die Kinder blieben nicht auf der oberflächlich-konsumierenden Besucherebene stehen. Sie lernten einzelne Einrichtungen genauer kennen und waren gefordert, deren Angebot kompetent und aktiv zu nutzen.
Die einzelnen Projektmodule ließen sich gut mit Themen des Deutsch- und Sachunterrichts und auch des Musik- und Kunstunterrichts verknüpfen.
Das, was im Unterricht in weiten Teilen theoretisch erarbeitet wurde, fand beim Besuch der entsprechenden kulturellen Einrichtung einen praktischen Bezug.

Ausgehend von Erfahrungen des ersten Projektjahrgangs wurde an der Grundschule Kutenhausen ein kulturelles Rahmenkonzept entwickelt, das einerseits mit dem Kulturstrolche-Projekt verzahnt ist, andererseits aber auch ohne eine "Kulturstrolche-Unterstützung" durchgeführt werden kann. (Siehe Kapitel 5.5: Kulturelle Bildung konkret) In diesem Zusammenhang bemühen wir uns darum, den Großteil der kulturellen Angebote in den E-Klassen sowohl für Maxis als auch für Minis stattfinden zu lassen.

 

Singen macht Schule – Kooperation mit der Chorschule Christuskirche

SingenMachtSchuleAn der Grundschule Kutenhausen wird das Fach Musik seit vielen Jahren in erster Linie fachfremd unterrichtet. Musik, insbesondere gemeinsames Singen, spielte im Schulleben über lange Zeit keine tragende Rolle.

Im Dorf existiert allerdings seit 1990 die Chorschule Christuskirche, in der viele Kinder unserer Schule Mitglied sind. Von daher entstand der Wunsch, durch die Kooperation mit der Chorschule ein "musikalisches Netzwerk im Ort" aufzubauen.

Im Jahr 2009 bewarb sich unsere Schule daher bei dem Förderprojekt SMS „Singen macht Sinn“. SMS war ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Musik Detmold, der Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Bezirksregierung Detmold sowie von Musikschulen, Schulen und Studienseminaren in Ostwestfalen-Lippe. Indem Schulen ohne Musiklehrer mit 2 Wochenstunden durch eine Vokalpädagogin unterstützt wurden, wollte SMS die Singfähigkeit und Musizierfreude der Schüler entwickeln und in die Ausbildung der Lehrkräfte investieren. Unsere Schule erhielt einen Platz im Förderprojekt SMS und konnte als Vokalpädagogin Frauke Seele-Brandt von der Chorschule Christuskirche einbringen. In den Schuljahren 2009/2010 und 2010/11 begleitete Frau Seele-Brandt jeweils zwei Klassen mit einer Wochenstunde im Musikunterricht. Auf diese Weise wurde der Grundstein für ein „musikalisches Netzwerk im Ort“ gelegt.

In Zusammenarbeit mit Frau Seele-Brandt wurde im Schuljahr 2009/2010 das Musical „Einmal um die ganze Welt – Ein Troll sucht sein Zuhause“ als übergreifendes Gemeinschaftsprojekt erarbeitet. Kolleginnen der Schule verfassten den Text, Thomas Wirtz und Frauke Seele-Brandt komponierten die Musik, eine AG des OGTs entwarf das Bühnenbild und alle Klassen der Schule brachten sich musikalisch ein.
Als das Förderprojekt SMS zum Schuljahresende 2010/11 auslief, entstand der dringende Wunsch, die vokalpädagogische Arbeit mit Frau Seele-Brandt auch für die nächsten Jahre in der Schule zu implementieren.

 

Warum "Singen"?

  • Eine Stimme zu haben bzw. seine eigene Stimme zu finden gehört unverzichtbar zur Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen.
  • Die Entwicklung einer natürlichen, gesunden Stimme und der unverkrampfte Zugang zur eigenen Stimme sind unter den sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr selbstverständlich.
  • Musik erleben durch Musizieren: Im singenden Tun öffnet sich die Welt der Töne und ihrer Ausdrucksmöglichkeiten
  • Singen stiftet Identität: Jedem Kind seine Stimme, jeder Klasse ihren Gesang, jeder Schule ihre Lieder
  • Gemeinsames Singen ermöglicht unverstellte Primärerfahrungen jenseits des schulischen Leistungsdenkens
  • Singen IST ganzheitliches Lernen mit Kopf, Herz und Hand

"Singen ist das Fundament zur Musik in allen Dingen"
(Georg Philipp Telemann 1681 - 1787)

 

Auf dem Weg zur eigenen Stimme - das musikalische Unterrichtskonzept im Vormittagsbereich

Schwerpunkt des Schulfachs Musik an der Grundschule Kutenhausen ist eine kontinuierliche praktische Sprech- und Singerziehung. Vokalpädagogische Aspekte werden zum regelmäßigen Bestandteil der Unterrichtsarbeit:

  • 6 Wochenstunden Musik werden in jeweils unterschiedlichen Klassen im Team mit der Vokalpädagogin der Chorschule Frauke Seele-Brandt erteilt.
  • die Zusammenarbeit mit Frau Seele-Brandt zielt auf eine langfristige musikalische Weiterbildung des Grundschulkollegiums. Die Kolleginnen sind aufgefordert, die Arbeit aus den "Teamstunden" in ihrem eigenen Unterricht fortzusetzen.
  • Da das Fach Musik in den unteren Jahrgangstufen laut Stundentafel in der Regel nur einstündig erteilt wird, werden hier möglichst die Lehrerinnen eingesetzt, die einen Großteil der Stunden in den Klassen unterrichten. So können vokalpädagogische Aspekte auch in andere Fächer einfließen.
  • In den Jahrgangstufen 3 und 4 soll eine Wochenstunde Musik der vokalpädagogischen Basisarbeit dienen. Auch hier unterrichten die entsprechenden Fachlehrerinnen regelmäßig im Team mit Frau Seele-Brandt.
  • Vokalpädagogische Unterrichtsinhalte sind: Singen, Stimmbildung, Sprecherziehung, Atemschulung und Körperwahrnehmung, elementare Musikerziehung, Rhythmik, Raum- und Körpererfahrung, Bodypercussion, Spiel mit einfachen Instrumenten, Entwicklung und Pflege eines schuleigenen Liederkanons.
  • Finanziert wird Frau Seele-Brandt zur Zeit über das Projekt "Minden singt!"
    (2 Wst), das Landesprogramm "Kultur und Schule" (2 Wst) und den Förderverein der Grundschule (2 Wst).

 

Kooperations-Projekt "Minden singt!"

Angeregt durch die Nachhaltigkeit von SMS "Singen-macht-Sinn" hat das Kulturbüro der Stadt Minden mit "Minden singt!" ein ähnliches Anschlussprojekt für die Schulen der Stadt zum Schuljahr 2011/2012 in die Wege geleitet. Unsere Schule beteiligt sich mit zwei Klassen (E1/E2 im Wechsel und Klasse 3a) an diesem Projekt, das aus drei Bausteinen besteht:

1. Qualifizierte Singförderung in der Schule
Frau Seele-Brandt unterrichtet gemeinsam mit der fachfremd unterrichtenden Musiklehrerin. Diese unterrichtet dann auch in der Parallelklasse Musik und dient so als Multiplikator. An der GS Kutenhausen nimmt jeweils eine Eingangsklasse und eine dritte Klasse teil. Diese Klassen lernen die Lieder des Mindener Liederkalenders kennen und werden in Stimmbildung und Rhythmus geschult.

2. Seminar „Basiskompetenz Stimme"
Um Lehrkräften, die nicht Musik studiert haben, Mut zum und Lust auf das Singen zu machen, wird die einjährige, im Rahmen des Projektes "SMS - Singen macht Sinn" entwickelte und an Studienseminaren und Universitäten in OWL bewährte Fortbildung in Minden angeboten. Sie vermittelt in wöchentlich 90minütigen Unterrichtseinheiten Grundkompetenzen zum Umgang mit der eigenen Stimme und zum Singen mit Kindern in der Primarstufe und in Förderschulen und wird mit einem Zertifikat bestätigt. Bereits drei Kolleginnen haben an dieser Fortbildung, die von Frau Seele-Brandt geleitet wird, teilgenommen.

3. Singfest
Erfahrene MusikpädagogInnen der teilnehmenden Schule proben mit ihren SchülerInnen den "Mindener Liederkalender", der gemeinsam mit den Schülerinnen entwickelt wird. Dieser soll den täglichen Unterricht bereichern und Ausgangspunkt für gemeinsame Singerlebnisse werden. Zum Ende des Schuljahres treffen sich die teilnehmenden Gruppen zu einem großen Singfest. Von der Grundschule Kutenhausen nehmen immer drei Klassen teil.

 

Landesprogramm Kultur und Schule

Über das NRW Landesprogramm Kultur und Schule werden zwei weiterer Stunden von Frau Seele-Brandt finanziert. Regelmäßig bewirbt sich die Grundschule Kutenhausen mit musikalisch-künstlerischen Projekten, die auf die aktuellen Bedürfnisse der jeweiligen vierten Klassen zugeschnitten sind. Die Ergebnisse des Projektes im vierten Jahrgang werden dann in der Regel zur Verabschiedung im Sommer präsentiert.

Folgende Vorhaben wurden bereits durchgeführt, bzw. sind in der Durchführungsphase:

2010/ 2011 Musikalische Wege durch den Ort, Weser, Mühle und Wald -
Kreativer Umgang mit Orff-Instrumenten
2011/2012 Feuer, Wasser, Erde, Luft - Den Körper zum Klingen bringen
2012/2013 Von Trollen, Elfen und Kobolden - Wir machen Musiktheater
2013/2014 Sing my Song - Wir texten und inszenieren eigene Musik
2014/2105 Tushi pamoja - Eine Freundschaft in der Savanne
Musikalische Inszenierung eines Kindermusicals


 

 Unterstützung durch den Förderverein

Damit alle Kinder der Schule mindestens ein Halbjahr pro Schuljahr Vokalunterricht bei Frau Seele-Brandt zusammen mit der Musiklehrerin haben, werden zwei zusätzliche Stunden über den Förderverein finanziert.

Insgesamt zielt das Konzept darauf, im Vormittagsbereich im Unterricht musikalische und pädagogische Basisarbeit zu leisten, die im Nachmittagsbereich des Ganztages durch unterschiedliche Angebote ausgebaut werden kann.

 

Kooperation des OGTs der GS Kutenhausen mit der Chorschule Christuskirche

Durch die Kooperation mit der Chorschule Christuskirche bietet sich die Möglichkeit, an die Arbeit im Vormittagsbereich anzuknüpfen. Wenn Kindern im Unterricht für musikalische Aktivitäten motiviert wurden, können sie nachmittags im OGT ihre Fähigkeiten durch verschiedene AG-Angebote der Chorschule erweitern.

Folgende Ziele bilden die Basis des musikalischen Ganztagskonzepts :

  • "Musik mit dem ganzen Körper" - Mit den AG-Angeboten der Chorschule soll eine möglichst breite musikalische Ausbildung für Kinder dieser Altersklasse gewährleistet werden
  • "Jeder kann Musik machen": Die Angebote der Chorschule sind offen für alle interessierten Kinder der Schule
  • Das Programmangebot ist zeitlich so arrangiert, dass Kinder an allen "Sparten" teilnehmen können.

 

Musik macht Schule - Konzert für Kinder der Nordwestdeutschen Philharmonie

An dem jährlich stattfindenden “Konzert für Kinder” nehmen die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen teil. Zu den Konzerten werden vorbereitende Workshops für die Lehrkräfte durchgeführt, deren Besuch als Voraussetzung für den Besuch der Konzerte angesehen wird. Durch die Veranstaltungen soll neben Hilfestellungen für die Lehrkräfte vor allem eine im Niveau vergleichbare Vorbereitung der Kinder erreicht werden.
Das Thema im Februar 2015 ist: »Heiter bis wolkig – musikalische Wetterkapriolen«
Zusätzlich zu der Vorbereitung zu dem Konzert wird in der Klasse 3 das Thema Musikinstrumente im Orchester im Musikunterricht durchgenommen.